Surfen unterrichten auf Sylt

der Sprung ins kalte Wasser

Nachdem ich im April beim Surflehrerkurs die Theorie- und Lebensretterprüfung abgelegt hatte, standen noch einige praktische Unterrichtsstunden an um den Surflehrerschein zu erhalten. Lange hatte ich gegrübelt, wo ich diese am besten machen sollte. Eins war klar: auf keinen Fall in einer “klassischen” Surfschule, bei der eine Horde Anfänger in bunten Lycras ins Wasser geschickt wird und die Surflehrer bloß am Strand stehen und zugucken. Aber finde mal eine Surfschule, die auf guten Unterricht Wert legt, die ihren Schülern auch Surfwissen vermitteln möchte und darauf achtet, dass pro Surflehrer nur eine überschaubare Anzahl Schüler teilnimmt. Und dann sollte sie bitte auch noch in Europa sein und spontan Zeit für eine motivierte Praktikantin haben. Gar nicht mal so einfach. 

Doch ich wurde fündig – und das direkt um die Ecke: bei einer mobilen Surfschule auf Sylt! Also ab auf den Autozug für ein paar schöne Bus-Tage auf Deutschlands beliebtester Insel! 

Die richtigen Wellen zum Surfen lernen

Der Forecast war mau – allenfalls am ersten Vormittag könnte noch eine Welle gehen. Doch der erste verfügbare Zug brachte uns erst am Ende des richtigen Tiden-Slots nach Sylt und viel war nicht mehr rauszuholen für unseren Geschmack – viel zu klein. Ich befürchtete schon, dass alle Kurse abgesagt würden und ich unverrichteter Dinge zurück nach Hamburg fahren müsste. Falsch gedacht – stattdessen konnten alle Kurse stattfinden und die Schüler waren happy, stoked und haben viel gelernt.

Welchen Denkfehler hatte ich gemacht? Ich hatte Forecast und Welle zu sehr durch meine eigenen Augen betrachtet. Natürlich waren Wellen von unter 0,5 Metern nicht ausreichend, um darauf Turns und Cubacks zu fahren. Für einen Surfanfänger oder Aufsteiger, der seine ersten grünen Wellen surfen will aber geradezu perfekt. 

Und plötzlich bist du Surflehrerin

Der Plan war eigentlich, dass ich während der Kurse zuschauen würde. So ist es von der ISA vorgesehen. Doch es kam – zum Glück – anders. Der erste Surfkurs des Tages sollte ein Intermediate-Kurs werden. Also grüne Wellen surfen und erste Bottomturns üben. Als die vier Teilnehmer vor uns standen, stellte sich aber heraus, dass die Hälfte noch keine einzige Surfstunde gehabt hatte. Also teilten wir die Gruppe kurzerhand auf und ich unterrichtete meine ersten Surfanfänger. Ich gebe zu – nicht ganz ohne Nervosität auf meiner Seite.

Wahrscheinlich wäre mir ein Intermediate-Kurs viel einfacher gefallen. Da wissen alle schon ein bisschen was sie tun und als Lehrer gibst du vor allem Verbesserungstipps zu Technik und Positionierung. Also genau mein Metier, denn darauf basiert SurfYoga. Stattdessen erklärte ich meinen zwei Schülern was ein Surfboard ist, wie man es trägt und auf- und absteigt. Wie man paddelt, sich von der Welle schieben lässt und manövriert. Und dann natürlich, wie man auf die Füße kommt. Am Ende der Stunde standen beide, waren begeistert und kamen die nächsten Tage immer wieder. Ein wunderschönes Gefühl, das auch den Lehrer ansteckt! 

Routine und blaue Flecken

Auch die folgenden Tage ließ sich ein Aufteilen auf mehrere Gruppen nicht vermeiden und so hatte ich jedes Mal meine eigene kleine Surfklasse. Die Routine kommt schnell und doch ist es jedes Mal wieder ein bisschen was Neues. Andere Schüler, anderes Alter, andere Lerngeschwindigkeit und vor allem andere Art mit Fortschritten oder Fehlern umzugehen.

Als Surflehrerin versucht man so gut es geht auf alle einzugehen, die zu fördern, die es schnell lernen, aber gleichzeitig auch nicht diejenigen zu frustrieren oder überfordern, die nicht so schnell sind. Man ist mal konzentrierter Vortragender, mal anfeuernder oder jubelnder Cheerleader. Man ist Aufpasser, Trainer und Motivator. Und manchmal auch der Zusatzmotor, der den letzten kleinen Push in die Welle gibt, wenn sie zu klein sind. Dabei lernt man schnell, dass der Tipp “Pass auf mit der Leash des Surfschülers” durchaus berechtigt ist. Und es passiert am Anfang trotzdem immer wieder, dass man im Eifer des Gefechts einen Arm oder Bein dazwischen hat. Nicht sehr angenehm und hinterlässt hübsche blaue Flecken – doch daraus lernt man bekanntlich ja am meisten. 

Ausblick

Und nun? Nun hab ich alle Stunden abgehakt und den Schein in der Tasche. Und was mache ich jetzt damit? 

Anfänger zu unterrichten hat in jedem Fall großen Spaß gemacht. Am schönsten ist der Moment, wenn es sie das erste mal packt – wenn sie das erste Mal von der Welle getragen werden und dir danach mit breitem Grinsen entgegenkommen. Ich werde also ganz bestimmt gelegentlich auf Sylt im flachen Wasser stehen und bunte Softtops in Wellen schieben – hoffentlich in Zukunft ohne blaue Flecken.

Aber vor allem möchte ich euch fortgeschrittenen Surfern Tipps geben. Tipps, wie ihr besser werden könnt, wie ihr mehr Wellen bekommt und sie länger surfen könnt. Damit ihr noch mehr Spaß im Wasser habt!  

Wenn du also nach einem Surfcoaching suchst, das dich und dein Surfen ganzheitlich und individuell betrachtet, das Videoanalyse und Übungen für zu Hause enthält damit du dich nachhaltig verbessern kannst: Ich bin bereit. Du auch?

by Kate – Juni 2023

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